Die Anabole Diät Die Nummer 1 in Sachen Gewichtsabnahme?
Robert Atkins löste in den 70er Jahren mit der nach ihm benannten Diät den Hype der ketogenen Ernährung aus und erklärte Kohlenhydrate zum erklärten Feind aller Abnehmwilligen. Noch heute sind ketogene Diäten weit verbreitet. Doch halten sie, was sie versprechen?
Low fat, lower carb oder doch zero carb? Wenn es ums Abnehmen geht, ranken sich unzählige Mythen um angeblich furchtbar schlechte Makronährstoffe. Welchen es dabei gerade trifft, ist durchaus Trends ausgesetzt, auf den dann viele Ernährungsberater aufspringen. Robert Atkins kann für sich behaupten, einen solchen Trend mit seiner Atkins-Diät selbst generiert zu haben, wenngleich er die Idee der fast kohlenhydratfreien Ernährung keineswegs erfunden hat. Basierend auf den Ideen Atkins wurden in der Folge diverse ketogene Diäten entwickelt, so auch die Anabole Diät, die natürlich allein schon durch ihren Namen für Aufmerksamkeit sorgt.
Das Kernstück: die Ketose
Allen Ansätzen gemein ist die Idee, der Herbeiführung einer Ketose. Wer sich an zurückliegende Blogs, beispielsweise den zum Fettverbrennungspuls, erinnert, weiß, dass die Energiebereitstellung unseres Körpers jenseits der Phosphate primär über zwei Wege erfolgt: der Lipolyse, also dem Verbrennen von Fett und der Glykolyse, also dem Verbrennen von Zucker und damit Kohlenhydraten. Während unser Körper aber auf die Zufuhr bestimmter Fette angewiesen ist, kann er grundsätzlich dauerhaft ohne die externe Zufuhr von Kohlenhydraten überleben, denn er ist in der Lage, sich seine Kohlenhydrate selbst herzustellen, wie es gerne landäufig formuliert wird.
Ganz richtig ist das natürlich nicht. Werden dem Körper langfristig keine Kohlenhydrate zugeführt, ist der Körper gezwungen zu reagieren. Diese Reaktion sieht so aus, dass der Körper zum Decken des Energiebedarfs in der Leber aus Fettsäuren Ketokörper bildet, die dem Körper als Alternative zur Glukose dienen und auch die Blut-Hirn-Schranke überqueren können. Das ist deshalb wichtig, weil Glukose die einzige Energiequelle unseres Gehirns ist.
Um in die Ketose zu gelangen, muss die zugeführte Menge an Kohlenhydraten sehr geringgehalten werden. Die Vorgaben variieren hier jedoch deutlich. Während Atkins in der ursprünglichen Version seiner Diät nur fünf Gramm Kohlenhydrate erlaubte, weiß man heute, dass bei Erwachsenen das Unterschreiten einer Zufuhr von 50 Gramm Kohlenhydraten pro Tag langfristig zur Bildung von Ketokörpern führt.
Der Aufbau der Diät
Durch das fast vollständige Fehlen von Kohlenhydraten verteilen sich die täglichen Kalorien auf Fette und Protein. Deren Gewichtung variiert wiederum bei fast jedem Ansatz. Allen gleich ist jedoch ein Übergewicht der Fettzufuhr. Diese liegt gängigerweise zwischen 60 und 80 Prozent der Gesamtkalorien.
Die Ernährung ist also geprägt durch sehr fettreiche und kohlenhydratarme Lebensmittel, allen voran Eier, Fleisch, Fisch, Nüsse und Käse.
Ob man sich bereits in der Ketose befindet, lässt sich leicht über entsprechende Tesstäbchen herausfinden. Diese sind deutlich genauer als die oftmals genannte Formel „Wenn der Mundgeruch anfängt, bist du in der Ketose“, wobei Mundgeruch in der Tat eine Nebenwirkung von ketogener Ernährung sein kann. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, werden üblicherweise Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, insbesondere Vitamin- und Mineralstoffpräparate.
Anders als in der klassischen Atkins-Variante, setzt die Anabole Diät auf regelmäßige Refeeds, also ein bis zwei Tage ohne Kalorienrestriktion, an denen große Mengen Kohlenhydrate zugeführt werden, um die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen.
Fazit: Kein Allheilmittel!
Zunächst einmal: Die Anabole Diät funktioniert, wenn sie richtig umgesetzt wird. Das gilt aber genauso für jede andere Diätform. Ob die Anabole Diät die Muskeln besser schützt als andere Diätformen, ist wissenschaftlich keineswegs eindeutig belegt. Ohnehin ist der Name irreführend, denn eine Diät mit dem Ziel der Gewichtsreduktion bringt in aller Regel ein Kaloriendefizit mit sich, was den Körper in einen katabolen Stoffwechselzustand versetzt. Daran ändert auch die Ketose nichts.
Gerade zu Beginn der Diät haben viele Menschen mit Müdigkeit zu kämpfen, im weiteren Verlauf häufig mit Verdauungsbeschwerden. Das hat häufig auch den Hintergrund, dass viele Diätende hier die Chance sehen, auch in der Diät nicht auf die Ausgewogenheit der Ernährung achten zu müssen. Eine Ernährung, die dauerhaft aus fettigen Würstchen und Speck in großen Mengen besteht, ist vieles, aber sicher nicht gesund, vor allem dann, wenn die Refeeds genutzt werden, um noch mehr Junk Food in sich hineinzustopfen.
Dabei ist es durchaus möglich, die Anabole Diät ausgewogen zu gestalten. Dann ist sie auf jeden Fall eine überdenkenswerte Alternative zu anderen Diätformen. Ob sie die richtige Wahl für einen selbst ist, muss im Einzelfall ausprobiert werden.
Autor: Thomas Koch www.ironhealth.de (Lizenzübernahme durch Übertragung Fitnessworld24.net auf Konzelmanns.de)