Gerade zu Beginn einer Ernährungsumstellung sollte man sich immer verdeutlichen, dass Erfolg sich nicht über Nacht einstellt. Der Körper muss bei der Umstellung erst einmal realisieren, dass gewohnte Prozesse, die wir ihm über Jahrzehnte beigebracht haben, jetzt nicht mehr wie gewohnt ablaufen. Bei Lower-Carb geht es dabei vor allem um die Art und Weise, wie der Körper Energie aus der Nahrung gewinnt und verarbeitet. Diese Dinge brauchen Zeit, denn im Körper müssen sich biochemische Prozesse umstellen, Hormone bilden und gewohnte Muster durchbrochen werden. Die weit verbreitete Regel, dass der Körper 21 Tage braucht, um sich umzustellen, ist leider falsch – die Dauer bis sich der Körper an die Umstellung gewöhnt, variiert von Mensch zu Mensch und kann nach aktuellen Studien deutlich länger dauern.
Ein häufiger Fehler bei der Ernährungsumstellung ist der Versuch nicht nur auf Kohlenhydrate zu verzichten, sondern auch noch auf Fette. Der Körper braucht einen Energielieferanten, der bei der Lower-Carb Ernährung in Form von Fetten geliefert wird. Streicht oder reduziert man nun auch noch die Fettaufnahme, kann der Körper nur noch auf körpereigene Strukturen zurückgreifen. Das klingt zwar gut, hat aber eine negative Wirkung: Der Körper begibt sich in den „Starvation-Mode“ – den Hunger-Modus. Aufgrund der starken Reduzierung an Fetten und somit auch an Kalorien läuft er auf der umgangssprachlichen Sparflamme. Dabei beginnt der KörperMuskeln abzubauen, um an lebensnotwendige Nährstoffe zu kommen und die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Ein häufiges Symptom dieses „Starvation-Modes“ sind kalte Gliedmaßen, da der Körper die dringend benötigte Körperwärme in die Körpermitte verlagert.
Sport ist gut und wichtig für den Muskelaufbau. Wie bei allen Dingen, kommt es aber auch hier auf das richtige Maß an. Wer die Energiezufuhr in Form der Ernährungsumstellung ändert und dem Körper weniger Energie zukommen lässt, sollte nicht übermäßig mehr Energie verbrauchen, als er dem Körper zur Verfügung stellt. Der Körper wird zwar trotz dieses Defizits Fett verbrennen, jedoch nicht unbedingt da, wo du es willst. Du verlierst Fetteinlagerungen an den Armen, Beinen und im Gesicht. Denn: Ein Energiedefizit bei erhöhter Belastung setzt den Körper unter Stress und fördert die Produktion von Kortisol. Kortisol begünstigt die Fetteinlagerung in den Problemzonen und wirkt sich somit negativ auf deinen Abnehm-Erfolg aus.
Wer nachhaltig abnehmen möchte, muss sich mit seinem Körper und seiner Ernährung auseinandersetzen. Nur, wer die Prozesse im Körper wirklich versteht und weiß, worauf er bei seiner Ernährung achten muss (ausreichend Fett, Vitalstoffe etc.) kann seinem Ziel auch wirklich näher kommen.